#WirvsVirus: ETECTURE beim Hackathon der Bundesregierung

Hackathon Bundesregierung ETECTURE

Die Corona-Pandemie hat Deutschland und die Welt fest im Griff. Wir sind derzeit mit einer überwältigenden Menge an Herausforderungen konfrontiert. Die Politik, das Gesundheitssystem, die Wirtschaft und die Gesellschaft sind gleichermaßen gefordert, die drängendsten Fragen zu beantworten: Wie kann die Pandemie eingedämmt und die Gesellschaft geschützt werden? Wie wird die Bevölkerung zielgerichtet informiert? Wie werden Hilfsmittel optimal verteilt? Wie kann eine Nachbarschaftshilfe für die Risikogruppe umgesetzt werden?

 

Um die visionäre, nachhaltige und effiziente Beantwortung dieser Fragen ging es beim Hackathon der Bundesregierung am vergangenen Wochenende. Gemeinsam mit vielen Problemlösern, Entwicklern, Designern und gesellschaftlich Engagierten sollten im digitalen Raum Lösungen gefunden werden. Ziel war es, innerhalb von nur 54 Stunden funktionierende Prototypen und Lösungen für gesellschaftlich relevante Fragestellungen im Hinblick auf die Corona-Krise zu entwickeln.

 

Challenge accepted!

Dieser Herausforderung wollte ich mich unbedingt stellen. Und nicht nur ich: Insgesamt meldeten sich fast 43.000 Teilnehmer für den bundesweiten Hackathon an. Das ist Weltrekord. Und dieser Weltrekord brachte die Systeme ordentlich an ihre Grenzen. Zwischenzeitlich musste sogar Slack-CEO Stewart Butterfield aushelfen, um die Kommunikation zwischen den Teilnehmern in diesem gewaltigen Team sicherzustellen.

 

Weil gerade am Anfang der Slack-Channel völlig überlastet war, wechselte ich in einen Telegram-Channel (mit nur noch rund 695 Personen) und stellte mich hier als UX-Designerin zur Verfügung. Mit Erfolg! Kurze Zeit später hatte ich eine Einladung zu einem Team, das sich mit der Bettenauslastung in Krankenhäusern beschäftigen wollte. Freitagabend waren wir bereits erschöpft, aber endlich arbeitsfähig. Unser 8-köpfiges Team war bunt gemischt: Entwickler für Frontend und Backend, eine UX Expertin, ein Fullstack-Entwickler sowie ein Product Engineer. Am Samstagmorgen haben wir uns kurzerhand noch den Moderator unseres Channels als Designer gekapert und ebenfalls in das Team aufgenommen. Jetzt konnte die Arbeit beginnen!

 

Durch den Ansturm konnten leider nicht alle Teilnehmer ein festes Team finden. Diese Erfahrung mussten auch zwei meiner ETECTURE-Kollegen machen – aber auch für diese fanden sich spannende Aufgaben. Amir Molana hatte sich als Mentor-Designer und UX-Spezialist zum Hackathon angemeldet. Auch er versuchte es über verschiedene Channels, die allerdings alle gut ausgelastet waren. Sonntagfrüh hatte er dann Glück und übernahm für das Projekt "Corona Tracking" das Corporate Design mit Logo, Naming und Screendesign. Nach einem kurzen Briefing setzte er sich an die Arbeit und entwickelte seinen Vorschlag "GOINTO". Leider hatten die Entwickler jedoch aus Zeitgründen nicht mehr die Möglichkeit, seine Ideen umzusetzen. Aber Amir zieht insgesamt ein positives Resümee aus dem Event: "Es war mega, mit rund 43.000 Menschen an einem Hackathon teilzunehmen. Slack ist das ultimative Kommunikationstool. Es haben so viele Leute ihre Hilfe in unterschiedlichen Kanälen angeboten. Es gab sehr viele coole Ideen." Auch mein Kollege Eric Brüggemann hat kein festes Team gefunden. Er ist als sogenannter "Springer" in verschiedene Teams gegangen und hat bei mehreren Projekten geholfen, CI/CD Pipelines aufzusetzen. Projekte und Ideen gab es tatsächlich reichlich: Über 1.924 Ideen wurden eingereicht.

Hackathon der Bundesregierung Amir Molana

Aber zurück zu den Betten!

Die grobe Fragestellung für das Projekt meines Teams ist einfach: Wie können Krankenhausbetten optimal ausgelastet werden und wie können Sanitäter, Ärzte und die Leitstelle - möglichst unkompliziert - schnell freie Kapazitäten lokalisieren? Und das Ganze sowohl lokal als auch deutschlandweit, um Leben retten zu können.

 

Unser Ziel: Wir brauchen eine Plattform, in der jedes Krankenhaus seine freien Kapazitäten (Betten mit und ohne Beatmung) tagesaktuell (live!) angeben kann, so dass die Notfall-Patienten bestmöglich verteilt werden können.

 

Hierfür entwickelten wir die App "bedfinder". Diese ermöglicht:

  • Live-Erfassung von Bett-Kapazitäten (einfache manuelle Eingabe oder Anbindung von bereits bestehenden Datenbanken)
  • Live-Zugriff auf Infos über freie Betten für Leitstellen, Sanitäter, Krankenhäuser und Ärzte
  • Einfache, intuitive Bedienung
  • Filter nach Position, Entfernung und Bett-Typen

 

Die App verfügt zudem über weitere nützliche Features. So werden Krankenhäuser per Push-Notification daran erinnert, ihre Zahlen zu aktualisieren, um die Belegung und damit auch die verfügbaren Betten aktuell zu halten. Ärzte und Rettungssanitäter können über GPS-Ortung freie Betten (gefiltert nach Schweregrad der Erkrankung der Patienten) ganz in der Nähe finden und mit einem Klick können sie sich mit der Notfallannahme des Krankenhauses verbinden.

Eine Idee zur Erweiterung der Funktionalität war, die Bettkapazitäten in Krankenhäusern automatisch zu erfassen. Mit einer automatischen Temperaturerfassung am Bett könnte festgestellt werden, ob das jeweilige Bett belegt ist und über einen Rasberry Pi könnte diese Information an eine Datenbank übermittelt werden. Dies würde eine Echtzeitübertragung der Daten sicherstellen.

 

Um die Idee auszuarbeiten hatten wir die Gelegenheit, über den Slack-Channel mit verschiedenen relevanten Personen in Kontakt zu treten. So haben wir ausführlich mit medizinischem Personal einer Intensivstation, mit Mitarbeitern aus dem Rettungswagen und Ärzten sprechen können. Das hat bei der Entwicklung unseres Projektes sehr geholfen!

 

Hackathon statt Wochenende: Das Fazit

Eine Herausforderung im Projekt war, neben der Suche nach dem passenden Tool zur Team-Kommunikation, die zeitliche Realisierung. Nachdem wir am Freitagabend schon recht lang und ausführlich gearbeitet hatten, starteten wir am Samstag bereits um 7 Uhr morgens wieder durch. Am Sonntag brachten wir abschließend auch die Upload-Server von Youtube ins Glühen, da von allen Projekten bis 18 Uhr eine Videoerklärung hochgeladen werden musste. Um 23:30 Uhr am Sonntag haben wir das Projekt erfolgreich abgeschlossen. Eine Wahnsinnsaufgabe und eine riesen Teamleistung – von acht, sich zuerst völlig unbekannten Menschen! Diese Teamarbeit hat uns auf jeden Fall zusammengebracht.

 

Der Zusammenhalt, die Kompetenz, die großartige Stimmung und der Wille gemeinsame eine Lösung zu finden, war eine einzigartige und motivierende Erfahrung. Ich möchte daher allen Organisatoren und Teilnehmern danken, die dieses Event ermöglicht und es zu einer großartigen Erfahrung gemacht haben!

 

Ein besonderer Dank natürlich an mein "bedfinder"-Team: Martin Steinberg, Sebastian Sulzbacher, Tobias Trude, Ruwen Schwarzenberger, Ole Zierau, Marco Martens und Jan Frühwacht. Ihr seid super!

 

Die besten Projekte des Hackathons: Wir sind dabei!

Jetzt geht es darum, dem Prototypen Leben einzuhauchen. Alle 1.500 angemeldeten Projekte wurden von einer Expertenjury aus Mentoren, Vertretern der Bundesregierung, der Gesellschaft und der Tech-Community gesichtet und in drei Kategorien bewertet: Neuentwicklung, Weiterentwicklung bestehender Lösungen und Kommerzielle Lösungen. Kriterien für die Jury sind Gesellschaftlicher Mehrwert, Innovationsgrad, Skalierbarkeit, Fortschritt und Verständlichkeit.

 

Das Projekt "bedfinder" hat es dabei auf die Shortlist geschafft! Damit gehört unsere Lösung zu den rund 200 besten des Hackathons. Wir freuen uns riesig über diese Bestätigung unserer Arbeit und sind sehr glücklich. Auch wenn wir es letztendlich nicht unter die Top20 der prämierten Projekte geschafft haben, geht es für uns weiter - mit Unterstützung von ETECTURE.

 

So wird unser Team durch zusätzliche Entwickler verstärkt. Im nächsten Schritt treiben wir jetzt die Vernetzung mit allen relevanten Stakeholder voran. Außerdem brauchen wir Zugang zu den zentral gesammelten Daten über verfügbaren Betten. Und genau daran arbeiten wir jetzt.

 

Es bleibt weiterhin spannend!

#staytuned