Work@Travel in Spanien: Das Fazit!

Work@Travel_Hero

Der erste Kaffee liegt hinter mir, es ist sonnig. Ab auf den Balkon. Höchste Zeit ein abschließendes Fazit zu meiner Work@Travel Erfahrung in Spanien zu ziehen. Mittlerweile bin ich auch schon wieder einige Wochen zurück. Zeit, die für mich noch einmal unglaublich wertvoll war, um eine abschließende Beurteilung meiner kleinen Arbeitsreise liefern zu können.

 

Unzählige Male wurde mir seit meiner Rückkehr von den Kollegen die Frage gestellt: "Wie war es eigentlich in Spanien?". Und mit jedem Mal, das ich über meine Erfahrungen gesprochen habe, entdeckte ich auch für mich selbst neue Aspekte und Learnings, welche ich aus meinem Auslandsaufenthalt mitnehmen konnte. Mal gute, mal weniger gute, mal spannende und auch mal turbulente Erlebnisse. Aber da möchte ich schon einmal vorgreifen: Am Ende überwiegt das Positive.

 

Ich kann dieses "Format" jedenfalls jedem, der Lust am Reisen hat, sich vorstellen kann auch remote zu arbeiten und dabei gleich noch ein wenig ein fremdes Land zu erkunden, unbedingt empfehlen.

Doch sollte man sich vorab ein paar Fragen stellen und aus den Antworten entsprechende Schlüsse ziehen:

 

Wie sieht mein Arbeitsalltag aus?

Die größte Überraschung für mich selbst war im Nachhinein die Erkenntnis, dass ich mich in meiner stark kommunikativen Rolle praktisch von einem Meeting zur nächsten Telko und wieder ins Meeting durch meinen Tag bewege. Meine Position als Key Accounter geht per se schon einmal mit einer ganzen Menge an geplanten und ungeplanten Terminen und Meetings einher. So war mein Kalender bereits vor meiner Abreise schon ordentlich gefüllt. Durch einige Ausfälle und Urlaube von Kollegen, mussten weitere Termine und Tätigkeiten übernommen werden. Und dann erforderte auch der Auslandsaufenthalt selbst, die ein oder andere zusätzliche Abstimmung. Was sonst bei einem Kaffee oder auch nur im Flur besprochen wurde, musste nicht selten eingeplant und getaktet werden. Somit waren die meisten Wochentage meiner Reise bereits vorab bzw. bereits nach wenigen Tagen ausgebucht. Deshalb blieb kaum die Möglichkeit, sich einfach mal ein paar Stunden zurückzuziehen, die spanische Siesta für private Aktivitäten zu nutzen, und abends die Arbeit wieder aufzunehmen. Seltsamerweise wollte keiner mehr um 22:00 Uhr Meetings mit mir abhalten.

 

Das Sightseeing musste daher zumeist auf die Wochenenden verschoben werden.

 

Erkenntnis Nummer 1: Je nach Rolle und Möglichkeit sollte man bereits im Vorfeld der Reise für entsprechende Freiräume/Blocker im Kalender sorgen. Sicherlich werden sich diese nicht immer einhalten lassen, aber dennoch werden sich hierdurch mehr Möglichkeiten für eine Erkundung der Umgebung ergeben.

 

Was brauche ich um überhaupt sinnvoll arbeiten zu können?

Meine ersten beiden Aufenthaltsorte in Spanien waren ein Traum. Zuerst gewährte mir ein Freund Obhut in Barcelona, dann durfte ich in Valencia für eine Woche wieder Studentenluft schnuppern.

 

In Barcelona hatte ich noch klassisches Homeoffice-Feeling: großer (Ess-)tisch zum Arbeiten, WLAN, Kaffeemaschine, Terrasse und Pool (ok das ist jetzt nicht so klassisch). In Valencia blieben mir im Studentenwohnheim ebenfalls hinsichtlich Arbeitskomfort und Internetverbindung keine Wünsche offen. An beiden Orten hatte ich zudem viel Ruhe, um ausgiebig meiner Telefoniererei nachzugehen.

 

Im weiteren Verlauf der Reise war mir das Glück dann jedoch nicht immer ganz so treu. Mal gab es keinen richtigen Tisch im Zimmer, mal lag das Zimmer außerhalb der WLAN-Reichweite. Hört sich nach First-World-Problem an, macht das Arbeiten aber trotzdem nicht unbedingt einfacher.

 

Nach drei Tagen in auf dem Bett sitzender Position, kann man schon einmal einen kleinen Haltungsschaden davontragen.

 

Daher Erkenntnis Nummer 2: Bei der Buchung einer Unterkunft genauer hinschauen, was die Ausstattung anbelangt und sichergehen, dass ein vernünftiges, ergonomisches Arbeiten gewährleistet ist.

 

Klar, man hätte auch mal in ein Café oder einen Co-Working-Space ausweichen können. Vollkommen richtig. Hatte ich auch vor. Letzten Endes habe ich mich allerdings dagegen entschieden. Da ich weder andere mit meinen Gesprächen stören (man sagt mir nach, ich würde sehr laut sprechen), noch von anderen bei meinen Gesprächen gestört werden wollte.

 

Erkenntnis Nummer 3: Auch das digitale Nomadentum hat Grenzen. Cafés und Co-Working-Spaces müssen nicht zwangsläufig für jeden funktionieren.

 

Wieviel Zeit habe ich zum Reisen bzw. wieviel Zeit möchte ich dafür investieren?

Fest stand von Anfang an, dass ich innerhalb von 3,5 Wochen, von Karlsruhe nach Malaga kommen muss/möchte. Auf dem Papier hatte ich zunächst einmal "viel" Zeit, auch um mir die Gegend anzuschauen. Deshalb war auch schnell klar, dass ich die 2.000 km in mehreren Etappen angehen würde. Gebucht hatte ich vorab nur die erste Unterkunft in Barcelona, ab dort lief alles spontan. Dennoch hatte ich zuvor schon eine grobe Route im Kopf, welche ich dann auch mehr oder weniger genau umsetzte. Auf Barcelona folgte Valencia. Von dort ging es über Alicante und Almeria nach Marbella.

 

Insofern sich Erkenntnis Nummer 1 nicht erst mit der Reise eingestellt hätte, eigentlich kein Problem. So muss ich aber sagen, waren es im Nachhinein doch ein bis zwei Zwischenstopps zu viel. Gerade von Alicante – hier kam noch eine Erkältung meinerseits hinzu - habe ich letztlich kaum etwas gesehen.

 

Erkenntnis Nummer 4: Weniger ist manchmal mehr. Lieber mehr Zeit an wenigen Orten einplanen. Dort ankommen und sich mit der Stadt vertraut machen. Evtl. macht es sogar mehr Sinn, erst Urlaub zu machen und dann zu arbeiten.

 

Denn in einem "neuen", fremden Land zu arbeiten und es gleichzeitig nebenher noch kennenzulernen… Das hat nicht ganz funktioniert. Andersherum wäre es wahrscheinlich doch ein bisschen besser gewesen und auch einfacher.

 

Und die Sprache?

Nun ja. Reisen, arbeiten und dann auch noch Spracherfahrung sammeln… Im Nachhinein war das sicherlich ein recht ambitionierter Plan meinerseits. Dennoch weiß ich nun, was ich nicht weiß, gehe damit aber jetzt sehr selbstbewusst auf Leute zu.

 

Abschließend bleibt zu sagen: Es war eine tolle Erfahrung und eine prägende Zeit in Spanien.

 

Natürlich sind meine Eindrücke und Erkenntnisse relativ subjektiv und nicht auf alle Bereiche, Rollen und Personen übertragbar. Meine Erkenntnisse sollen daher als kleiner Leitfaden für Planung und Aufenthalt dienen. Allerdings sollte jeder auch die Chance für sich nutzen, dabei seine ganz eigenen Erfahrungen zu sammeln.

 

Denn ein altes spanisches Sprichwort sagt:
"Caminante, no hay camino, se hace camino al andar."
"Reisender, es gibt keine Wege, Wege entstehen im Gehen."

 

Und vielleicht können wir uns ja danach zu unseren Erfahrungen austauschen – ich würde mich jedenfalls freuen.

 

In diesem Sinne

Hasta luego, amigos!